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Ship of Tolerance

 

Ilya und Emilia Kabakov

Ilya und Emilia Kabakov „The Ship of Tolerance, Zug“, 2016, Foto: Jens Krauer

Projekt des Künstlerpaares Kabakov

macht Station im Kreis Düren

Im Brückenkopfpark Jülich (Kreis Düren) hat das „Ship of Tolerance“ von Ilya und Emilia Kabakov seinen ersten dauerhaften Heimathafen in Deutschland gefunden. Bis hat das Friedensschiff an elf Stationen in acht unterschiedlichen Ländern Halt gemacht – zuletzt war es in Rostock zu sehen. Mit einem fulminanten Fest für Toleranz und Menschlichkeit eröffneten Emilia Kabakov, Landrat Wolfgang Spelthahn und das Projektteam des Dürener Landkreises am 25. August das gemeinschaftliche Kunstwerk.

 

Ilya und Emilia Kabakov gehören zu den Galionsfiguren der internationalen Kunstszene. Mit Ihren immersiven Installationen stellen sie seit Jahrzehnten das Verhältnis zwischen Realität und Fantasie infrage. Und das nur, um Menschen dazu zu bewegen, in andere Welten einzutauchen. Mit dem Kunstprojekt „Ship of Tolerance“ kartieren die beiden Künstler das Verständnis über Gemeinschaft neu und machen Menschen unterschiedlichster Herkunft zum Teil Ihres Entwurfs.

Human beings are members of a whole,
In creation of one essence and soul.
If one member is afflicted with pain,
Other members uneasy will remain.
If you’ve no sympathy for human pain,
The name of human you cannot retain.

Landrat Wolfgang Spelthahn (vordere Reihe, 2.v.r.) mit Unterstützern und Gästen vor dem knapp 20 Meter langen „Ship of Tolerance“, Fotos: Kreis Düren

Der Ausgangspunkt für diesen Prozess ist die Idee: Ein Schiff soll entstehen als Zeichen für Toleranz, Menschlichkeit und Respekt. Dafür fertigen Handwerker aus dem Atelier des Künstlerpaares einen gigantischen Rumpf aus Holz, 20 Meter lang, 5,5 Meter breit, darauf ein 11 Meter hoher Mast und das am jeweiligen Veranstaltungsort. Währenddessen wird in Zusammenarbeit mit Ilya und Emilia Kabakov ein umfangreiches Vermittlungskonzept realisiert, bei dem das Thema Toleranz vor dem Hintergrund unterschiedlicher Werte in verschiedenen Kulturen diskutiert und behandelt wird. Im Zuge dieser Auseinandersetzung gestalten Kinder, Jugendliche und Erwachsene 1 x 1 Meter große Entwürfe für das Segel des Schiffes, aus denen eine Jury später 120 Exemplare auswählt.

Über die Künstler

Das Künstlerehepaar Ilya und Emilia Kabakov arbeitet seit 1989 zusammen. Weltweit gelten sie als Pioniere der konzeptuellen und installativen Kunst, die sie in großräumigen Projekten in die Welt tragen. Seit ihrer Zusammenarbeit setzen Ilya und Emilia Kabakov international gefeierte Kunstwerke um, darunter 1992 „The Toilet“ auf der Documenta IX oder „The Strange City“ im Grand Palais Paris 2014. Ihre Werke sind in den großen Sammlungen der Museen vertreten, u.a. im MoMA in New York und der Tate Modern in London.

 

Ilya Kabakov

Ilya Kabakov wurde 1933 Dnjepropetrovsk in der ehemaligen UdSSR geboren. Nachdem er sein Grafikstudium an der Leningrader Akademie der Bildenden Künste in Moskau 1943 erfolgreich abgeschlossen hatte, arbeitete er lange Jahre sehr erfolgreich als Kinderbuchillustrator. Daneben entwickelte der Künstler eine eigenständige ästhetische Ordnung, die stark von der ideologisch geprägten Stilrichtung des sozialistischen Realismus abwich. Bis heute dominiert der Name Ilya Kabakovs die weltweite Wahrnehmung des avantgardistischen „Moskauer Konzeptualismus“, den der Künstler in den 1960er bis 1980er Jahren in erster Reihe mitprägte. Nachdem der Künstler 1987 ein dreimonatiges Stipendium des Kunstvereins Graz erhielt, kehrte er nicht mehr in die Sowjetunion zurück. Er emigrierte 1988 nach New York, wo er bis heut mit seiner Frau Emilia lebt und arbeitet.

 

Emilia Kabakov

Emilia Kabakov wurde 1945 ebenfalls in Dnjepropetrovsk geboren. Sie absolvierte eine klassische Klavierausbildung an der örtlichen Musikhochschule und studierte Spanisch und Literatur an der Universität in Moskau. Emilia Kabakov emigrierte bereits 1973 aus der ehemaligen Sowjetunion, zunächst nach Israel, 1975 dann in die USA. Dort lernte sie Ilya kennen, den sie 1992 heiratete. Seitdem lebt und arbeitet das das Künstlerehepaar zusammen in New York.

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